Schlunz

» Wie beurteilst Du die Fantasy-Kunst-Szene in Deutschland?

Ich wusste vor dem Entstehen von Fantasy Arthouse nicht viel darüber. Einige Künstler kannte ich schon von anderen Pages, aber ich wusste nicht, dass sie aus Deutschland kommen. :o/ Die Fantasy-Kunst-Szene in Deutschland ist grösser, als ich dachte, und sie scheint einen guten Zusammenhalt zu haben. Engländer, Schweden, Russen, Franzosen... alle stammen sie von germanischen Stämmen ab. Wir sollten also eine Menge zu "erzählen" haben, wenn wir nur richtig in uns hineinhorchen. Ich komm aus Berlin, und seit ich im Mittelgebirge rumhänge, bin ich mega inspiriert. Dieses Land bringt alles mit, für eine fette Fantasy-Kunst-Szene.

» Siehst Du künstlerischen Nachwuchs in der Szene, der Deine Zustimmung findet?

Klar! Die Legolas- und Dunkelelfenportraits kommen mir zwar langsam hoch, aber dazwischen haben sich ein paar Leute Stilrichtungen und Skills rangezüchtet, die in der Welt ihres Gleichen suchen. Doch unser trockenes und erfolgsorientiertes System unterdrückt die meisten "Fantasten" in ihren Ansätzen. Deshalb wird der Grossteil von Fantsykünstlern wohl weiterhin aus englisch sprachigen Ländern kommen. Viele Künstler verlassen dieses Land und ziehen auf die Insel, wo Kunst besser gefördert, verkauft und verstanden wird.

» Stichwort: Konzept Grafikschule. Können wir ein paar weitergehende Infos erhalten?

Ich hab die Lokation, die Mitarbeiter, die Investoren, und das Konzept ist rund. Innerhalb der nächsten Wochen werde ich in Kassel Deutschlands erste PC-Grafikschule eröffnen. Schwerpunkt wird der Umgang mit 2D-Programmen sein, aber auch modellieren, rendern und animieren mit 3D-Programmen werden vermittelt. Sobald die Sache steht, gibt es eine extra Homepage, zu der man auf meiner bisherigen Page einen Link finden wird.

» Du versuchst Dich als Illustrator zu etablieren. Eine bestimmte Richtung oder von Buchcover bis Werbeplakat?

Keine Werbeplakate mehr. Nur Buch- und Plattencovers. Werbung ist mir zu kurzlebig, um da mit vollem Einsatz zu arbeiten. Ich sehe als Illustrator aber nicht viel Sonne. Ich bin oft genug bei aalglatten Verlegern und Agenten abgeblitzt, die sich lieber an Künstler mit einer aalglatten Präsenz halten. Dass die oft nicht im Ansatz an meine Qualitäten herankommen, ist dabei zweitrangig. Eine Langzeitstudie besagt folgendes: Solange in allen Geschäftszweigen dieses Landes oberflächliche Profilneurotiker die Fäden ziehen, wird sich der Name Schlunz immer nur zähflüssig verkaufen.

» Siehst Du eine Gefahr, daß bei 'Auftragsarbeiten' der eigene Stil zu kurz kommt?

Als leitender Grafiker konnte ich mich die letzten Jahre stilistisch frei in PC-Spielen austoben, bei Werbung oder Artworks muss man das aber von vornherein mit dem Kunden abklären. Wenn der einen Rojo oder Frazetta will, soll er sich bei denen melden. Ich bin Schlunz und ich decke genügend Stilrichtungen ab. Wenn man meine Arbeit für die eines anderen Künstlers hält, hab ich mich schlecht verkauft.

» Wie umkämpft ist der Markt? Wieweit empfindest Du Konkurrenzdruck?

Ich hab schon manchen guten Auftrag an "Konkurrenten" verloren. Die hatten oft nur für das Ohr des Kunden den schöneren Namen. Wenn ich dann so manches Resultat sah, musste ich mir auf die Schenkel klopfen oder an den Kopf fassen. Diese Welt ist mehr Schein als Sein, und Mancher stellt sich gerne selbst ein Bein. Da jeder Profi seinen eigenen Stil hat, gibt es keine direkte Konkurrenz, wie z.B. bei Obstläden, die sich in ihrem Angebot gleichen. Alle Künstler dieses Planeten sind wichtig, und ich freu mich über sie, solange sie nicht zu oft existenziell meinen Weg kreuzen. ;o)

» Ein leidiges Thema: Copyright, Bilderklau & Co. Bitte ein paar Worte dazu.

Wenn ich Bilder online präsentiere, muss ich damit klar kommen, dass sich ein Jeder meine Arbeit auf seine Festplatte kopiert. Wenn er aber seinen Namen drunter schreibt, und damit Geld macht, wird er sehen, wie klein die Welt ist, und wie schnell ich bei ihm bin, um mich persönlich zu bedanken. Ich hab schon vor zehn Jahren meine Arbeiten in Berlin auf Flyern und in Zeitschriften gefunden, von denen ich gar nichts wusste...

» Und zum Abschluß bitte noch ein paar Sätze an den künstlerischen Nachwuchs.

Haltet die Augen offen, und bringt die Welt weiterhin mit Innovationen zum staunen, aber verschont mich mit Elfenportraits. Macht halt einen Körper unten dran, oder krempelt den Kopf um... Und wenn Ihr meint, Ihr habt das Zeug zum Profi, dann lasst Euch nicht reinreden, und werdet Profi!

» Wir danken Schlunz für das ausführliche Interview.

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