Name:

Daniela Kufner

Wohnort:

München

Homepage:

www.dragonwood.de

Hobbies:
zeichnen, tanzen (Standard/Latein), lesen (Fantasy-Romane), Grünpflanzen (möglichst wild und exotisch) und reisen

 


 


 


 


 


 


 


 

Daniela Kufler

 

» Daniela, als Berufsgrafikerin unterscheidet sich sicherlich Deine bezahlte Tätigkeit von den "privat" erstellten Bildern. Gibt es gegenseitige Beeinflussung oder gar Konflikte (so im Hinterkopf)?

Leider hat, entgegen dem allgemeinen Annahme, der klassische Beruf des Grafikers nicht viel mit Zeichnen zu tun. Da ich in einer Werbeagentur arbeite, liegen meine Haupttätigkeiten im Gestalten von Prospekten, Katalogen, Anzeigen und Plakaten für verschiedene Firmen. Diese werden in der Regel digital erstellt und erfordern keinerlei zeichnerische Fähigkeiten. Somit kann ich sagen, dass meine derzeitige Arbeit und meine privaten Zeichnungen nicht viel miteinander zu tun haben und sich auch nicht beeinflussen oder im Konflikt stehen. Das private Zeichnen ist eher eine entspannende Ablenkung von dem teils sehr nüchternen Job des Grafikers.

» Ist heutzutage ein wie auch immer gearteter Einfluss von Fantasy in der Werbung möglich? Bestehen Freiräume für eigene Kreativität oder gibt es ganz konkrete Vorgaben?

Ich denke, dass es sehr wenig Einfluss von Fantasy in der Werbung gibt. Meiner Erfahrung nach ist Fantasy für die "Normalbevölkerung" eine Art Randgruppe, die derzeit nicht "im Trend" liegt. Bis jetzt konnte ich keinen sonderlichen Einfluss von Fantasy auf die Werbung feststellen, und wenn doch, dann wird eher mit bekannten Märchensymbolen gearbeitet anstatt mit exotischer Fantasy.

» Wie steht im Allgemeinen die Werbebranche zur Fantasy (wenn sie nicht gerade Werbung für Fantasy macht)?

Wie gesagt denke ich, dass Fantasy eher eine Randgruppe ist, mit der viele Leute gar nichts anfangen können. Fantasy hat in der Werbung einen sehr geringen Stellenwert, dagegen ist der SF Bereich (Aliens, Raumschiffe) viel eher ein Bestandteil des allgemeinen Gedankenguts der Menschen, und wird somit auch in der Werbung häufiger verwendet.

» Wie beurteilst Du die Stellung der Fantasykunst im deutschsprachigen Raum?

Fantasykunst und auch der Comicbereich sind in Deutschland eher sehr dürftig vertreten. Das erklärt auch die Tatsache, dass es so gut wie keinerlei Ausbildungsmöglichkeit in Richtung Fantasy/Comiczeichnen in Deutschland gibt. Es gibt sicher einige gute deutsche Künstler in diesem Bereich, aber der Markt für Fantasy/Comic liegt doch eindeutig in den USA und Japan.

» Wie reagiert Dein privates Umfeld auf Deine Fantasykunst und, falls sie davon Kenntnis haben, Deine Arbeitskollegen?

Die Reaktionen sind ganz unterschiedlich. Freunde, die sich selbst mit Fantasy/Rollenspiel beschäftigen, zeigen große Begeisterung und Verständnis für meine Arbeiten. Von Fans bekomme ich ganz unterschiedliches Feedback: von absoluter Begeisterung bis heftiger Kritik über den "naiv-kindlichen" Zeichenstil war schon alles dabei. Die meisten Arbeitskollegen und Menschen, die nie mit Fantasy in Berührung gekommen sind (und davon gibt es erstaunlich viele), achten mein zeichnerisches Handwerk, können aber mit den Themen und Inhalten der Bilder nichts anfangen.

» Hast Du schon alle Maltechniken angewandt? Gibt es Favoriten, Neugierde auf neue Techniken?

Die meisten Techniken habe ich schon ausprobiert. Was in meiner Liste noch fehlt ist Öl und klassisches Airbrush. Meine favorisierten Techniken sind Bleistift, Tusche und digital kolorierte Bilder. Die Aquarelltechnik würde mich auch sehr reizen, aber diese erfordert sehr viel Übung und Zeit, die ich momentan noch nicht aufbringen kann. Im Bereich Markertechnik würde ich auch sehr gerne mehr dazulernen, da es eine schnelle, lockere Technik ist, mit der man sehr schöne Ergebnisse erzielen kann, aber hierzu fehlt mir noch das Wissen...

» Die digitale Technik erobert auch bei den Hobbykünstlern die Bildgestaltung. Wie siehst Du die Gegenüberstellung "real existierende Leinwand" und "Grafiktablett"?

Ich denke, das ist Geschmackssache. Ich persönlich ziehe die digitale Technik der analogen vor, allein aus dem praktischen Grund, dass man am Computer viel leichter die Schritte wieder rückgängig machen kann und in kürzerer Zeit verschiedene Farbvarianten ausprobieren kann. Digitale Techniken sind meiner Meinung nach auch viel leichter zu erlernen als die klassische Öl- oder Aquarell-Malerei. Aber die klassischen analogen Maltechniken werden nie aussterben und sie haben ihren eigenen einzigartigen Flair, den ich nicht als besser oder schlechter als die digitalen Techniken bezeichnen würde. Ich bezeichne es eher als friedliche Co-Existenz.

» Wie beurteilst Du die Versuche von Hobbykünstlern, durch "Verkauf" ihrer Werke (Poster, Buchcover, Romanillustrationen usw.) das Taschengeld aufzubessern? Bestehen Chancen, in den Profibereich einzudringen und sogar durch die eigenen Werke den Lebensunterhalt zu bestreiten?

Wenn jemand es geschafft hat, reale Buchcover und Romanillustrtionen zu veröffentlichen, würde ich denjenigen nicht mehr als Hobbykünstler bezeichnen. Wer es soweit geschafft hat, reelle Abnehmer für seine Arbeiten zu finden die bereit sind eine angemessene Summe dafür zu zahlen, ist auf dem besten Wege zum Profizeichner aufzusteigen. Sich mit Illustrationen den Lebensunterhalt zu verdienen ist meiner Meinung nach sehr schwierig. Es ist wie jeder selbständige Beruf ein andauerndes Ringen um den Kundenstamm, Selbstmotivation und das Eintreiben unbezahlter Rechnungen. Ich selbst arbeite genau deshalb noch in einer Werbeagentur als Grafikerin, weil ich diesen Sprung noch nicht geschafft habe und auch noch nicht ganz sicher bin, ob ich diesen Knochenjob wirklich machen will. Aber ich empfehle, nur alle Möglichkeiten wahrzunehmen, wenn man in diese Richtung beruflich weiterkommen will, aber sich trotzdem nicht unter dem Wert zu verkaufen. Und das ist in der Tat eine Gratwanderung.

» ...und bitte ein Wort an alle, die grafisch tätig werden wollen, ob als Hobby oder professionell. Wieviel ist Talent, wieviel Ausbildung?

Talent ist ein wichtiger Grundstock, aber viel wichtiger ist ausdauernde Übung, Motivation und Freude am Zeichnen sowie eine gute Beobachtungsgabe und dadurch Wissen. Durch eine Ausbildung oder intensive Kurse kann man viel schneller dazulernen als auf eigene Faust, und nur die Übung macht den Meister. Ich empfehle jedem, der sich mit dem Zeichnen von Menschlichen Figuren beschäftigen will, einen Akt/Figürlich-Zeichnen Kurs zu belegen, das hilft ungemein weiter! Und keine Scheu vor dem Abzeichnen. Vom realen Gegenstand ist immer besser, aber zur Not ist auch ein Foto besser als nichts.

» Kann man das "Malen" wirklich lernen oder nur die "Technik"?

Ein wenig intuitives Gefühl für Farben und Formen ist goldwert, aber selbst diejenigen, die es nicht haben, können es lernen. Ich bin überzeugt, dass mit dem richtigen inneren Antrieb jeder ein Meister werden kann. Der eine lernt schneller und leichter dazu, aber im Grunde ist das Zeichnen auch nur Wissen um die Technik und den Aufbau der Dinge (Anatomie, Faltenwurf, Perspektive...) und die Schulung der handwerklichen Fähigkeiten.

» Das ewige Thema Copyright. Wie sind Deine Erfahrungen damit?

Ja, das ist in der Tat ein leidliches Thema. Für mich bedeutet Copyright auch Respekt vor der Arbeit des Künstlers. Es gibt leider viele Menschen, die sich darüber keine Gedanken machen und auch darüber nicht Bescheid wissen, was das Copyright beinhaltet. Und auch mir passiert es immer wieder, dass meine Bilder unter anderem Namen veröffentlicht werden. Für mich gehört der Künstlername zu einem Bild ebenso wie zu einem berühmten Zitat, oder der Markenname in einem Werbespot. Ich gebe immer gerne die Erlaubnis zur Verwendung meiner Bilder, denn es ist auch eine Art Werbung für mich, wenn meine Bilder ausgestellt werden, aber eben nur dann, wenn der Name des Künstlers dabei steht, sonst wäre es doch keine Werbung.

» Wir danken Daniela für das ausführliche Interview.

 

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