Name:

Daniel Wikart

Wohnort:

Wädenswil, Schweiz

Hobbies:
Zeichnen, Fotografieren, Lesen, (Fantasy-)Rollenspiele, mit Freunden rumhängen und fast alles, was draussen in der freien Natur so abgeht. Daniel lebt allein und arbeitet als EDV-Betreuer im Medizinalbereich einer Kleinfirma.

 


 


 


 

Daniel Wikart

 

» Du möchtest eines Tages mit Deiner Fantasy-Kunst Geld verdienen. Besteht die Gefahr, daß Du wegen 'aufgezwungener' Themen die Lust verlierst bzw. als 'Hochgeschwindigkeitszeichner' möglicherweise den Kundenwünschen nicht nachkommen kannst?

Ja, diese Gefahr besteht sicherlich. Ich habe unter anderem aus dem Grund lange nicht viel gezeichnet, weil sehr viele Leute dann immer Zeichnungen wollten, und ich langsam den Spass verlor, zumal ich selten das zeichnete, was ich gerne gezeichnet hätte. Aber das geht heute schon viel besser, da muss man sich halt auch mal in den A klemmen, und durchbeissen. Gut, wenns dann mit dem Zeichnen nichts wird, soll man es nicht erzwingen, und es am nächsten Tag wieder probieren. Ich arbeite zur Zeit als Designer mit einer Gruppe sehr netter Leute zusammen an einem PC-Spiel, wobei es im Moment absolut nicht der Fall ist, dass ich mich den Wünschen hinterher schleppen muss, und ich hoffe, das wird sich vorläufig nicht ändern. ;-) Aber als ein Team von Freischaffenden besteht natürlich auch kein so grosser Druck. Wenns dann mal ums Ganze geht hab ich grade als schneller Zeichner den Vorteil, dass ich mir mal ne Pause gönnen und immernoch etwa gleichschnell wie der Durchschnitt liefern könnte. Müsste sich vorteilhaft auswirken auf diese Problematik...zudem habe ich heute den Willen!

» Die Fantasy-Charaktere sind weltweit hauptsächlich auf Drachen, Elfen, Magier, Zwerge usw. festgelegt. Gibt es einen nur in der Schweiz vorkommenden Fantasy-Charakter, gewissermaßen als regionale Besonderheit?

Höchstens mich. *g* Nein, es gibt weder Bergtrolle noch Käsedrachen hier, aber ich persönlich favorisiere eindeutig die Rasse der Zwerge, und zumindest diesbezüglich ist man in der Schweiz ja Bergen-mässig recht gut aufgehoben.

» Hätten Wesen aus fernen Welten eine Chance, in Deine Malerei einzuziehen und eine größere Bedeutung erlangen?

Klar, falls mich etwas ebenso oder mehr begeistert und/oder inspiriert, wie das Fantasy tut? Es kommt immer wieder mal vor, dass mich irgend etwas oder jemand so beeindruckt, dass ich dies zeichnerisch ausführe, und in dem Moment hat dies sicher eine "grössere Bedeutung". Aber ich glaube nicht, dass sich etwas, das nicht aus der Welt des Fantasy stammt, konsequent zu einem wichtigen Bestandteil meiner Kunst machen wird - obwohl ich das nicht völlig ausschliesse, wie könnte man das auch. Man weiss ja nie, was einem so passiert. ;-)

» Wie stellt sich die Situation der Fantasy-Kunst und der Künstler in der Schweiz dar? Wie ist die Akzeptanz?

Die Akzeptanz ist ok, ausser natürlich bei der etwas älteren Generation, die - vermutlich nicht nur hier - doch vermehrt nicht auf Fantasy abfährt. Da hört man dann oft: "ist halt nicht so mein Stil, aber ist nicht schlecht." oder sowas... Auch bei der weiblichen Bevölkerung sind die Meinungen zum Teil sehr geteilt. Die "Monster" sind zu furchteinflössend, die Schwerter und Äxte zu brutal und oder Brüste der Frauen zu gross. Im Gegenzug kommen da dafür Elfen usw. viel besser an. Alles in allem das, was zu erwarten ist. Ich versuche aber, verschiedene Bilder zu machen, mal ein brutales, mal ein sehr sanftes, mal ein düsteres, mal ein sonniges, ich versuche, mit den Stimmungen zu spielen. Und so ist auch meist für jeden etwas dabei, was ihm/ihr gefällt. Soviel zu Akzeptanz, was hier aber sehr fehlt, zumindest in meinem Umfeld, ist "Verständnis" für Fantasy. Man achtet die Kunst, doch nur wenige kennen oder gar lieben Fantasy. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass das nur deshalb ist, weil hier alles etwas später ankommt *g* und das hier auch etwas bekannter wird. Ich versuche, mein bescheidenes Bisschen dazu beizutragen...

» Ist Dir ein Vergleich möglich zwischen der Schweiz und Deutschland bezüglich der Akzeptanz?

Bezüglich der Akzeptanz nicht. Ich kenne die Reaktionen der Deutschen Bevölkerung auf meine Bilder fast ausschliesslich aus dem Internet, bedingt durch meine Galerien, und da kommen - egal welcher Nation - eh meist nur welche hin, die Fantasy bzw. Fantasykunst mögen, sonst wären sie ja nicht da. Und so kenne ich nur äusserst positive Reaktionen. In Deutschland, das muss ich feststellen, finde ich aber deutlich mehr Gleichgesinnte, was ganz sicher nicht nur an der grösseren Einwohnerzahl liegt.

» Die Schweiz ist mehrsprachig mit unterschiedlichen Kulturkreisen. Schlägt sich das in der Fantasy-Kunst nieder?

Das wird bei jedem wieder anders sein. Bei mir - wenn ich das überhaupt so sagen kann - glaube ich das nicht, da ich zeimlich zentral wohne und relativ selten mit den anderssprachigen Teilen des Landes zu tun habe. Man trifft aber auch hier sehr viele unterschiedliche Kulturen. Dies hat sicherlich einen Einfluss auf mich, meine Persönlichkeit und mein Leben, und somit vermutlich auch etwas auf meine Kunst. Andere Kulturen öffnen immer neue Perspektiven, und dadurch kommen neue Ideen, aber dies sind, glaube ich, zumindest bezüglich Fantasy-Kunst eher milde Einflüsse, da Fantasy eine separate Welt ist, die ich klar von dieser trenne und somit relativ unabhängig von Ereignissen dieser Welt existiert, und beim Zeichnen kommen die meisten Einflüsse entsprechend von dort.

» Auch an Dich die Frage über das leidige Problem Copyright. Hast Du damit schon negative und / oder positive Erfahrungen gemacht?

Nur positive, aber das vermutlich deshalb, weil ich alle bisherigen Werke jedem gerne gratis zur Verfügung stelle. Diese Bilder haben den primären Zweck, Menschen eine Freude zu machen und etwas Promotion zu betreiben, damit es evtl. mal beruflich was wird. Denn wenn ich zuhaus rumzeichne und die Fetzen dann an die Wand pappe, wird das - gerade durch das mangelnde Fantasy-Interesse in der Schweiz - nie klappen. Bekomme öfters mal Anfragen, ob ein Bild von mir irgendwo im Netz für Homepages oder was auch immer verwendet werden dürfe. Und da sage ich grundsätzlich nie Nein, ich liefere das Teil jeweils auch noch in besserer Qualität oder grösserem Format, wenns das einer möchte. Wäre einfach nett, wenn dafür irgendwo ein Link zu einer meiner Galerien platziert wird, damit wären alle Ziele, die mit diesem Bild verbunden waren, erfüllt.

» Zum Schluß bitte ein paar Worte an die heranwachsende Künstlergeneration.

Streicht den Satz "ich kann nicht zeichnen" aus euren Gedanken. Einfach frisch und froh drauf los, zeichnen, zeichnen und nochmals zeichnen, der Rest ergibt sich automatisch. Schaut euch die Umwelt, die Menschen, Schatten/Licht und andere Bilder bewusst an. Falls eine Hand nicht gelingt, dann seht euch eure an und findet den Unterschied. Dran bleiben! Ich musste 25 werden, um das zu begreifen, und habe gute 10 Jahre verschwendet, dabei kann das so etwas Schönes und Erfüllendes sein. Und es ist in so kurzer Zeit soviel zu erreichen! Und zwingt euch nie zu etwas!

» Wir danken Daniel (Xar) für das ausführliche Interview.

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