Schritt 7
Und jetzt machen wir Lady Dracula aus unserem Modell *g*.
Die Schattier-Arbeit geht nun weiter und wir knöpfen uns mal die Augenhöhlen vor. Bei der Gelegenheit noch eine Bemerkung: es ist sehr hilfreich, wenn man sich auch mal ein bißchen mit der menschlichen Anatomie beschäftigt. Nein, nicht so, wie ihr denkt ;-)
Aber wenn ihr zufällig ein Anatomiebuch in die Finger kriegt, solltet ihr euch das ruhig genauer ansehen, denn wenn man ein Gesicht oder einen Körper malen will, ist es echt nützlich, zu wissen, welche Knochen und Muskeln sich an welchen Stellen befinden und wie sie sich bewegen. Bei dem realtiv ausdruckslosen Gesicht hier ist es noch recht einfach, knifflig wird es, wenn Mimik mit ins Spiel kommt.
Ein lachendes Gesicht zum Beispiel - da genügt es nicht, einfach die Mundwinkel nach oben zu ziehen, sondern da spielt noch viel mehr eine Rolle. Naja, vielleicht finde ich mal ein passendes Bild dazu, um das zu demonstrieren. Bleiben wir vorerst mal bei Lady Dracula.

Wir schattieren nun also die Augenhöhlen, wobei hier die - von mir aus gesehen - rechte, noch eine Spur dunkler als die linke ist ---> Licht kommt von schräg links oben, do you remember?
Die rechte wird ziemlich stark ausgearbeitet, so daß die Kante zur Nasenwurzel klar hervortritt. Bei der Gelegenheit arbeiten wir auch gleich die Augenbrauen aus; mit feinen Strichen in Wuchsrichtung werden sie angelegt, Schicht für Schicht übereinander.

Schritt 8
Nein, es wird kein Horrorportrait, obwohl es im Moment vielleicht so aussieht *g*. Aber bevor wir die Iris und die Pupille und all das malen, müssen ja erstmal die Augäpfel gezeichnet werden. Und die sind nicht einfach nur eine weiße, platte Fläche, sondern sie sind kugelförmig, also wird auch hier wieder mit Schattierungen die Form ausgearbeitet. Und sie sind nicht nur weiß, obwohl man immer vom "Weißen im Auge" spricht.
Guckt euch mal eure eigenen an, die sind eher gelblich, graustichig, mit feinen Äderchen durchzogen, der obere Teil liegt im Schatten, sie glänzen, es spiegelt sich Licht darin...

Ich hab sie in einem hellen Graubeigeton angelegt, die Mitte jeweils noch etwas aufgehellt, um die Wölbung besser hervortreten zu lassen, und die Ränder dunkler schattiert. Auch die Schatten in den Augenhöhlen wurden noch vertieft und die Kanten der Lider vorsichtig aufgehellt.

Hier das ganze noch einmal in größerer Ansicht.
Die Schatten werden nach und nach immer tiefer ausgearbeitet. Was hier noch fehlt, ist die Lidfalte, die wird später noch verstärkt. Aber man kann vielleicht schon ganz gut die Lider erkennen und die Rundung der Augäpfel.
Auch die Wimpern kommen erst später noch dazu, wenn die Augen schon so ziemlich vollständig gemalt sind. Denn sind sie erst mal eingezeichnet, kann man schlecht am Lid selbst nachkorrigieren. Deswegen sollte man sich solche Details wirklich für den Schluß aufsparen, wenn man sich sicher ist, daß am Untergrund nichts mehr verändert werden muß.