© by Raven

Schritt 9
So, jetzt darf sie endlich gucken - und es sieht schon fast aus wie ein Gesicht; zumindest hat es durch unsere ganze Schattierarbeit doch schon recht ordentliche menschliche Formen angenommen. ;-)

Auf die grundierten Augäpfel setzen wir nun Iris und Pupille. Wir müssen darauf achten, wohin der Blick geht, denn die Iris ist meistens nie vollständig zu sehen, also auch nie völlig rund zu malen. Ein Teil liegt meistens unter den Lidern verborgen.
Auch hier verschwindet praktisch das obere Drittel unter den Lidern.

Für die Iris hab ich einen recht unauffälligen Grüngrauton genommen, aber sie ist wie auch Augapfel, Haut usw. nicht einfarbig, also kann man noch Sprenkel in anderen, ähnlichen Farben reinsetzen.

Das ganze hier nochmal in einzelnen Schritten:
Als erstes wird die Iris angelegt. Meistens ist sie an den Rändern dunkel, und so zeichnen wir sie auch, außerdem hebt sich der Rand dann besser gegen das Augenweiß ab. Der obere Teil, der im Schatten des Lides liegt, wird dunkler gehalten, während der untere, der Licht widerspiegelt, heller bleibt. Ihr seht auch ganz gut, wie ungleichmäßig die Farbe ist, gesprenkelt, mit dunklen und hellen Stellen. Das sieht viel natürlicher aus, als nur ein einziger Farbton.

Als nächstes setzen wir die Pupille drauf, im Prinzip nichts weiter als ein schwarzer Fleck. Aber ihre Lage ist ganz wichtig, denn sie zeigt uns, wo das Modell hinguckt. Außerdem sollte die Lage wenn möglich bei beiden Augen harmonieren, nicht daß unsere holde Schöne am Schluß wie ein Chamäläon aussieht ;-)
(Daß meine am Schluß wirklich so aussieht, lassen wir besser mal ganz außer acht *g*)

Anschließend helle ich die Iris unter der Pupille noch ein bißchen auf, und dann werden auch schon die Lichtreflexe reingesetzt. Ein Auge ohne diese Lichtpunkte wirkt absolut blind und tot, und diese kleinen Pünktchen sind es, die einem Gesicht Leben einhauchen - also nie vergessen ;-)

Ihre Form ist unterschiedlich, je nachdem, welche Lichtquelle sie widerspiegeln. Das kann ein runder kleiner Punkt sein, so wie hier, aber auch eine quadratische Form, wenn zum Beispiel eine Neonlampe reflektiert wird. Oder ein breiter Streifen Tageslicht, oder oder oder...

Am besten - wie bei allem in der Malerei - experimentiert ihr einfach mal herum, was euch besser gefällt, was besser zur Umgebung und zum Thema passt. Auch wenn man zum Malen Grundkenntnisse benötigt und nach Anleitungen vorgeht, sollte immer so viel Freiraum bleiben, um eigenes auszuprobieren und eigene Stilmittel zu entwickeln.

 

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